Im Herbst 2021 haben die Strompreise in Deutschland erstmals die Schallmauer von 100 EUR/MWh im Monatsmarktwert überschritten. Das war der Startpunkt bei der re:cap ein internes „PPA Advisory Board“ aufzubauen, mit dem Ziel durch aktives PPA Management einen Mehrwert für die Investoren zu generieren und das Risiko offener Strompositionen zu reduzieren.
Fig. 1: Die Aufgaben des PPA Advisory Boards
Rückblick
Der September 2021 geht in die Geschichte ein als Wendepunkt zu einer nie dagewesenen Strompreis-Rally, die im August 2022 ihren Höchststand erreicht hatte. Am Terminmarkt notierte das Kalenderjahr 2023 in Deutschland bei knapp 1.000 EUR/MWh im Baseload.
Die Gaskrise, geringe Kraftwerksverfügbarkeiten und starke Trockenheit führten Mitte 2021 bis Anfang 2023 europaweit zu noch nie dagewesenen Preisverwerfungen am Energiemarkt. Einer der Haupttreiber für die Energiepreis-Extrema waren die geringen Füllstände der europäischen Gasspeicher. Da der Strompreis am Strommarkt über den teuersten Anbieter – in dem Falle Gaskraftwerke – bestimmt wird, schlagen die hohen Gaspreise auch auf den Strompreis durch. Hier fällt insbesondere auf, dass die europäischen Gasspeicher für die Vorbereitung auf den Winter 2021/22 deutlich unter dem Durchschnitt der vorangegangenen Jahre gefüllt wurden. Der Preisanstieg seit Sommer 2021 hat im Februar 2022 mit dem Beginn des Ukraine Krieges weiter zugenommen und endete nach dem Stopp der Gaslieferungen aus Russland über die Nordstream 1 Pipeline mit einem Höhepunkt im August 2022. Hinzu kamen die tiefen Wasserstände von Flüssen wie dem Rhein wegen zu hoher Trockenheit. Dadurch waren Kohlelieferungen per Schiff nur eingeschränkt möglich, was zu einer Reduktion der Stromproduktion aus Kohlekraftwerken führte. Erst als die Gasspeicher in Europa im Winter 2022/23, u.a. auch durch zusätzliche LNG-Lieferungen, fast vollständig gefüllt werden konnten und die Wettermodelle einen warmen Winter prognostizierten, haben sich die Strompreise schliesslich erholt.
Absicherung der Terminmarktpreise über PPA-Preisfixierungen
Asset Manager mit EEG-Anlagen mussten bis zu diesem Zeitpunkt nie eine Stromposition managen, da die Anlagen dank des EEGs einerseits einen Einspeisevorrang haben, und andererseits das EEG über den Mechanismus der gleitenden Marktprämie dem Anlagenbetreiber einen fixen anzulegenden Wert (AW) in EUR/MWh garantiert.
Da Ende 2021 die monatlichen Marktwerte und auch die Strompreise am Terminmarkt für viele Projekte erstmals über dem AW lagen, hat dies für Asset Manager mit einem EEG Portfolio die Tür zu einem bis dato unbekannten Bereich des Energiehandels geöffnet. Bei so hohen Strompreisen wie wir sie in den letzten Jahren gesehen haben, bildet der AW einen Preis-Floor und es bietet sich an, die Stromposition opportun am Terminmarkt abzusichern, anstatt nur über den Monatsmarktwert laufen zu lassen.
Hier kommt nun das „PPA Advisory Board“ zum Einsatz. In diesem Gremium werden die Kompetenzen für den Stromhandel innerhalb der re:cap gebündelt, mit dem Ziel durch ein aktives PPA Portfoliomanagement Mehrerlöse zu generieren und diese kurz oder langfristig abzusichern. Seit der Lancierung Ende 2021 haben wir für die Lieferjahre 2022 und 2023 in den Ländern Deutschland, Niederlande, Frankreich, Dänemark und Spanien Wind und Solar PPA Preisfixierungen mit einem Volumen von über 1.155 MW getätigt. Wir generieren so für unsere Investoren signifikante Mehrerlöse, was die Attraktivität von Erneuerbaren-Assets als Anlagevehikel für Investoren weiter steigert.
Fig. 2: Auswahl einiger PPA-Preisfixierungen
Referenzen
Referenz Fig. 2 Baseload Preise: Montel