Noch vor nicht allzu langer Zeit herrschte die Überzeugung, dass sich Solaranlagen nur im sonnenverwöhnten Süden rentieren. Die Zeiten haben sich erfreulicherweise gewandelt.
Neben der Einstrahlung spielen bei der Rentabilität von Solarprojekten selbstverständlich auch Faktoren wie Finanzierung, Flächen- und Betriebskosten sowie Stromerlöse eine entscheidende Rolle.
Die Prognose zukünftiger Erträge ist für Solarprojekte von zentraler Bedeutung, weshalb wir beim Erwerb von Projekten von Gutachtern Ertragsgutachten erstellen und diese nach Erwerb regelmäßig aktualisieren lassen. Diese Gutachten prognostizieren die zu erwartende jährliche Energiemenge, basieren auf langjährigen Mittelwerten der Globalstrahlung.
Ein Bericht des Deutschen Wetterdienstes (DWD)1 zeigt nun, dass wir heutzutage in Deutschland tatsächlich mit mehr Sonnenstunden rechnen können als in den 80er- oder 90er-Jahren. Demnach ist die Globalstrahlung in Deutschland zwischen 1983 und 2020 durchschnittlich um 3,4 kWh/m² pro Jahr gestiegen. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 3% pro Dekade, mit fallender Tendenz. Während in den 80-er Jahren die Einstrahlung im Mittel 1.014 kWh/m²p.a. betrug, waren es in den 2010er Jahren bereits 1.114 kWh/m².
Der Anstieg variiert regional: In Brandenburg war er mit 4,4 kWh/m² am höchsten, insbesondere in der Grenzregion zu Polen, während er in Baden-Württemberg mit 2,8 kWh/m² am niedrigsten lag. Die möglichen Ursachen dieses Anstiegs sind vielfältig und umfassen Veränderungen der Bewölkung sowie die Reduktion von Aerosolen in der Luft. Der sogenannte Brightening-Effekt, der eine erhöhte Lichtdurchlässigkeit der Atmosphäre beschreibt, wird mit Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in Verbindung gebracht. Dennoch bleibt dieser Effekt laut DWD noch nicht vollständig verstanden. Tatsächlich beobachten wir, dass für viele unserer Anlagen neuere Gutachten von höheren durchschnittlichen Einstrahlungsmengen ausgehen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Solaranlagen in Deutschland heutzutage mehr Sonnen-stunden verzeichnen dürften als in vergangenen Jahrzehnten.
Trotz dieser positiven Entwicklung hängen die Erträge jedoch auch von einer Vielzahl weiterer Faktoren ab. Unsere Teams bei re:cap setzen sich täglich mit diesen vielfältigen Einflüssen auseinander, um optimale Ergebnisse für unsere Projekte zu erzielen.
Referenzen
1 Püschel, A., Winzig, W. & Theel, M., 2022. Entwicklung der Globalstrahlung 1983 – 2020 in Deutschland. Deutscher Wetterdienst